Ihr Warenkorb ist leer
Ihr Warenkorb ist leerAmazon.de
Zwei Werke machten Casanova weltberühmt: Für die Nachwelt wurde er durch seine 5.000 Seiten umfassenden Memoiren, in denen er ein Drittel des Textes seinen Liebesaffären widmete, zum Inbegriff des Verführers schlechthin. Zu Lebzeiten wurde er durch seinen Bericht über die spektakuläre Flucht aus den so genannten Bleikammern von Venedig bekannt. Dieses Gefängnis, das sich direkt unter dem Bleidach des Dogenpalastes befand, galt als eines der sichersten der damaligen Zeit. Casanova wurde dort 1755 im Alter von 30 Jahren wegen angeblicher Gotteslästerung inhaftiert. Die Lebensbedingungen in den engen Zellen waren unmenschlich: Im Sommer war es brütend heiß, im Winter eiskalt. Casanova dachte von Anfang an nur an Flucht. Als sie ihm mit Hilfe eines Leidensgenossen nach über einjähriger Haft gelang, war das eine Sensation.
Sein abenteuerliches Leben führte den Venezianer von nun an durch ganz Europa. Er verkehrte an den großen Höfen in den besten Kreisen, teilte mit den Adeligen seiner Zeit -- obwohl er, ein Schauspielerkind, selbst nicht adelig war -- deren Vergnügungen wie Glücksspiel, rauschende Feste und natürlich zahlreiche Liebschaften. Reisen und Frauen waren seine großen Leidenschaften. Als im Alter sein Aussehen und seine Gesundheit schlechter wurden, konnte er beidem nicht mehr frönen. Seine alten Tage verbrachte er mürrisch auf Schloss Dux in Böhmen als Bibliothekar des Grafen Waldheim. Trotz seiner zahlreichen Geschlechtskrankheiten und der wohl noch gefährlicheren Heilungsmethoden erreichte Casanova das für die damalige Zeit hohe Alter von 73 Jahren. Mit seinen umfangreichen Memoiren setzte er sich selbst ein Denkmal und schuf für die heutigen Historiker ein einmaliges Sittengemälde seiner Zeit.
Wie immer bei Sphinx werden die fachkundigen und interessanten Erzählungen aus dem Leben des Protagonisten mit einfallsreichen Spielszenen illustriert, so dass sich der Zuschauer gut in die damalige Zeit und die Adelsgesellschaft, in der Casanova verkehrte, hineinversetzen kann. Ein Historiker, ein Naturwissenschaftler und eine Psychoanalytikerin kommentieren sein Leben und Werk. Eingestreute Zitate aus seinen Memoiren ergänzen das Bild von Casanovas Leben. --Yvonne Engel